Das Wissen um die Heilkraft von Pflanzen und Tieren ist uralt und hat sich in China über Jahrtausende entwickelt und bis in die heutige Zeit erhalten. Teilweise kommen heute noch unveränderte Rezepturen zur Anwendung, die bereits vor mehr als 2000 Jahren in Büchern beschrieben wurden. Auf diesen klassischen Texten beruht das bis heute gültige Behandlungssystem bei fast allen Erkrankungen.
Dies ist insbesondere dadurch bemerkenswert, weil man sich vor Augen halten muss, dass zu dieser Zeit keine der uns bekannten modernen Untersuchungsverfahren verfügbar waren. Diese Verfahren - Laboruntersuchungen, Röntgen, Computertomographie - können zwar heute einen tieferen Einblick in die Ursachen und die Entstehung von Krankheiten geben, die klassischen Rezepturen kommen jedoch in der Therapie weitgehend unverändert zum Einsatz.
Die Vorarbeit: Präzise Beobachtung
Wie entsteht nun diese ungewöhnliche Leistung der Chinesischen Medizin? Zum einen sicherlich im philosophischen Fundament und zum anderen dann in der Fähigkeit der genauen Beobachtung. Wie bereits erwähnt, existierten vor 2000 Jahren keine "modernen Untersuchungsmethoden". Der Chinesische Arzt hatte als diagnostisches Mittel nur die Nutzung seiner fünf Sinne. Aus dem, was der Patient an Beschwerden schilderte, und dem, was der Arzt zusätzlich hören, ertasten, riechen oder schmecken konnte, musste ein Muster beschrieben und abgeleitet werden, das den momentanen Zustand des Menschen möglichst exakt wiedergab.
Ausgangspunkt für die Beschreibung des Musters war die Abweichung von der Harmonie im Körper, von der Gesundheit. So lange die polaren Kräfte Yin und Yang im dynamischen Gleichgewicht sind, ist der Mensch gesund. Hat er Beschwerden körperlicher oder emotionaler Art, deutet dies auf eine Unausgewogenheit oder ein Ungleichgewicht hin.
Das Ungleichgewicht wird der Arzt versuchen zu erkennen und er wird danach Maßnahmen ergreifen, die dem Kranken dabei helfen, sein inneres Gleichgewicht wieder zu gewinnen. Ist die Störung nur leicht oder finden sich Hinweise auf schlechte Lebensgewohnheiten, so reichen oftmals Ratschläge zur Änderung dieser Gewohnheiten aus, um die Gesundheit wieder herzustellen. Lässt sich allein durch diese Maßnahmen nichts erreichen, kommt beispielsweise die CAMT zum Einsatz.
Die Kräutermedizin in der Praxis
Wie sieht dieser Prozess in der Praxis aus?
Angenommen, ein Patient kommt zum Hausarzt (der nach modernen naturwissenschaftlich-medizinischen Erkenntnissen praktiziert) und berichtet über Schwindel und Kopfschmerzen, die unregelmäßig auftreten und häufig begleitet sind von einem auffallend roten Kopf. Diese Schilderung lässt an Bluthochdruck denken, und die anschließenden Untersuchungen (Blutdruckmessung, 24 Stunden Blutdruckmessung) bestätigen diesen Verdacht. Daraufhin werden einige weitere Untersuchungen durchgeführt, um auszuschließen, dass eine organische Ursache wie Nierenarterienverengung schuld an den Beschwerden ist. Als Therapie wird dem Patienten empfohlen, Stress zu reduzieren und er bekommt ein Rezept über ein blutdrucksenkendes synthetisches Medikament.
Behandelt wird in diesem Fall das Symptom - der erhöhte Blutdruck.
Kommt derselbe Patient zu einem Arzt, der die TCM praktiziert, stellt sich die Situation etwas anders dar. In der Befragung geht der Arzt gezielt auf die Beschwerden ein, um das zugrunde liegende Disharmoniemuster erkennen zu können. Beim Schwindel ist zum Beispiel von Bedeutung, ob er Schwäche, Kurzatmigkeit, Herzklopfen und Schlaflosigkeit hat (deutet auf einen Mangel an Lebensenergie Qi hin) oder aber von Leere-Gefühl im Kopf, Schwäche im Bereich der Lendenwirbelsäule oder Knie, Mundtrockenheit und Impotenz (deutet auf eine Schwäche der Nieren hin) begleitet ist. Zusätzlich betrachtet der Arzt genau die Zunge und tastet den Puls des Patienten. Der Blutdruck selbst wird gar nicht gemessen.
Wenn von einer Schwäche die Rede ist, so ist damit nicht das uns bekannte Organ gemeint, sondern die Chinesen bezeichnen damit einen sogenannten Funktionskreis. Die "chinesische Niere" hat einen engen Bezug zu allen Bereichen des Wachstums, der Entwicklung und der Sexualität, aber auch zur Emotion Angst und dem Sinnesorgan Ohr. Hat der Arzt das zugrundeliegende Muster identifiziert und seine Diagnose formuliert, so wählt er das geeignete Therapieverfahren aus. Entscheidet er sich für die CAMT, so kann er aus mehreren tausend Einzelsubstanzen auswählen oder sich für eine Klassische Rezeptur entscheiden.
Ziel der TCM: Linderung der Beschwerden
Bei einem Mangel von Qi kann er zum Beispiel Bu Zhong Yi Qi Tang (Dekokt zur Stärkung der Mitte und zur Tonisierung des Qi) wählen und bei einer Nierenschwäche beispielsweise Yougi Wan (Pille, die die rechte Niere wieder herstellt).
Die in China gebräuchlichste Einnahme-Praktiken sind die Abkochung der Einzelsubstanzen (Dekokt) und in zunehmendem Maße auch Fertigpräparate wie Pulver, Granulate oder Pillen.
Der entscheidende Unterschied der westlichen und östlichen Therapie liegt nun tatsächlich in der Herangehensweise. Der westliche Arzt sieht als Hauptziel die Senkung des krankhaft erhöhten Blutdrucks. Wobei die Ursache für diesen krankhaften Blutdruckanstieg trotz moderner Untersuchungsverfahren weitgehend ungeklärt bleibt (mehr als 70 Prozent!).
Der TCM Arzt konzentriert sich hingegen auf die Linderung der Beschwerden, die der Patient schildert. Hier in unserem Fall Kopfschmerzen und Schwindel. Der Blutdruck steht nicht im Brennpunkt. Wird ein Patient jedoch mit CAMT behandelt, und wird während der Therapie auch der Blutdruck gemessen, so kann häufig beobachtet werden, dass mit der Linderung der Beschwerden auch der Blutdruck sinkt.
Abschließend muss betont werden, dass es sich bei der CAMT mit der oralen Einnahme (über den Mund) von Substanzen um eine sehr wirksame Therapie handelt, die unbedingt in die Hand eines erfahrenen Therapeuten gehört. Anders stellt sich dies der für Produkte, die über eine Reflexwirkung von außen auf das Gleichgewicht im Körper einwirken. Diese sind in China weit verbreitet in der Eigenanwendung.
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