Eine rästselhafte Erkrankung
Das griechische Wort "Diabetes mellitus" bedeutet soviel wie "honigsüßer Durchfluss". Diabetes ist eine rätselhafte Erkrankung - diese Aussage, schon vor der neuen Zeitrechnung gemacht, gilt noch heute, da längst noch nicht alle Fragen der Diabetesentstehung und der Folgekrankheiten geklärt sind. Trotz medizinischer Fortschritte haben nur etwa 20 Prozent von ihnen - das sind weniger als eine Million - eine normale Lebenserwartung.
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Stoffwechselstörung. Zucker (Glucose) gehört zu den Kohlenhydraten und ist ein wichtiger Energielieferant. Bei erhöhtem Energiebedarf sorgt ein körpereigenes Steuersystem dafür, dass die Glucosekonzentration nicht zu stark absinkt. Bei einer stärkeren Zufuhr von Kohlenhydraten steigt der Glucosespiegel vorübergehend an.
Die Senkung des Blutzuckerspiegels wird vor allem durch Insulin bewirkt. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Der Bauchspeichel ist wichtig für die Fettverdauung, aber auch für die Aufspaltung der Kohlenhydrate und die Aufbereitung von Eiweiß.
Die eigentlichen insulinbildenden Zellen sind die sogenannten Langerhansschen Inseln (Entdecker war 1889 Paul Langerhans). Insulin bewirkt, dass die Zellen ihre Schleusen für Zucker öffnen, diesen aufnehmen und verbrennen können. Kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin produzieren oder kann das Insulin durch Veränderungen an den Zellen seine Aufgabe nicht mehr erfüllen, gelangt die Glukose nicht mehr in die Zellen. Folglich kann keine Energie aus der Nahrung gewonnen werden und die Zellen leiden unter Glukosemangel, während der Zuckerspiegel im Blut ansteigt.
Es werden zwei Diabetes-Typen unterschieden
Der Typ I-Diabetes (auch jugendlicher Diabetes genannt) tritt meist bei Kindern und Jugendlichen unter zwanzig Jahren auf. Er entsteht durch eine Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Es handelt sich hier um den klassischen Insulinmangeldiabetes. Diabetes des Typ II beginnt meist erst im höheren Lebensalter. Dieser Diabetestyp ist sehr viel häufiger als der Typ I-Diabetes. Der Insulinmangel nimmt in der Regel langsam zu. Häufig sind die Patienten über 40 Jahre alt und zu 80 Prozent übergewichtig. Es liegt eine gestörte Sekretion von Insulin vor und ein vermindertes Ansprechen der Körperzellen auf die Wirkung von Insulin, eine sogenannte Insulinresistenz.
Symptome der Diabetes
Typische Anzeichen, dass man an Diabetes leidet, sind Durst, der häufige Drang Wasser zu lassen, Gewichtsschwankungen, Hungergefühl, Muskelzittern, Wadenkrämpfe, Juckreize und Leistungsminderung.
Bei älteren Menschen sind die Krankheitszeichen oft weniger deutlich ausgeprägt. Auch sind eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte, Müdigkeit, schlechte Wundheilung, Schwindel und nachlassende Sehfähigkeit zu nennen.
Behandlung bei Diabetes
Der wichtigste Bestandteil einer Behandlung ist eine gute Zuckereinstellung und die ständige Zuckerkontrolle. Der Blutzuckergehalt sollte dem eines gesunden Menschen entsprechen (mindestens aber HbA1c bei Typ I weniger 6,5 Prozent und bei Typ II weniger als 6,9 Prozent.. Wesentlich ist auch die Behandlung von Begleiterkrankungen, besonders eine gute Blutdruckeinstellung. Ziel der medizinischen Behandlung ist es, die Menge an Insulin im Blut zu erhöhen (durch Tabletten und Insulin), das Insulinbedürfnis zu verringern (durch Tabletten) oder die Aufnahme von Glukose im Darm zu hemmen (durch Tabletten). Die medikamentöse Behandlung des Typ I-Diabetes ist nur mit Insulin möglich.
Risikogruppen
Beide Diabetesformen können familiär gehäuft vorkommen. Sind beide Eltern Typ I-Diabetiker, liegt das Risiko eines Kindes, an Typ I-Diabetes zu erkranken, bei etwa 20 Prozent. Ist nur der Vater betroffen, beträgt das Risiko etwa fünf Prozent, im Falle der Mutter etwa 2,5 Prozent. Bei bis zu 50 Prozent aller neu erkrankten Typ II-Diabetiker ist ein Diabetes dagegen schon in der Familie bekannt.
Typ II-Diabetes ist besonders bei Personen zu beobachten, die 1. in der Familie bekannte Fälle von Diabetes haben, 2. zu einem früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft Diabetes hatten (weltweit gibt es bedeutend mehr Typ 2 Diabetiker als Typ 1 Diabetiker), 3. übergewichtig sind, 4. einen erhöhten Blutdruck haben, 5. an Gefäßverkalkung leiden (zum Beispiel auch Herzinfarkt) oder/und 6. erhöhte Blutfette (Cholesterin und Triglyzeride) haben.
Die Folgekrankheiten
Jährlich gibt es Tausende Betroffene, die wegen ihrer Krankheit unterschiedlichste Folgekrankheiten erleiden. Die häufigsten sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Amputationen, Sehschwäche, Störungen des Nervensystems wie zum Beispiel Nervenentzündung (Polyneuropathie) nach Nierenschäden, dann auch Potenzstörungen und/oder Fettleber. Für Diabetiker ist es deshalb unerlässlich, regelmäßig ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren und eine möglichst normnahe Einstellung zu erreichen, um Folgekrankheiten zu verhindern. Diabetes wird in der Regel durch eine Ernährungsumstellung, also durch eine Diät, behandelt, durch Gewichtsabnahme bei übergewichtigen Patienten, durch körperliche Bewegung (auch Sport) und Medikamente.
Vorbeugung der diabetischen Folgeschäden
Immer auf eine optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels achten. Unter- oder Überzuckerungen möglichst vermeiden.
Nicht rauchen, denn es verschlimmert alle durchblutungsbedingten Erkrankungen.
Gesunde Lebensweise mit regelmäßiger sportlicher Betätigung und gesunder, ausgewogener Ernährung.
Diabetiker mit Nervenschädigung sollten regelmäßig zur Fußpflege für Diabetiker gehen, ihre Füße sorgfältig pflegen und vor jeglicher Art von Verletzung schützen.
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