Arzneimittel gegen Bluthochdruck gibt es in verschiedener Form. Diese Medikamente werden zusammenfassend als "Antihypertensiva" bezeichnet. Nicht jeder reagiert auf jedes Medikament gleich, manchmal wirkt es mehr, manchmal weniger, oder es treten unliebsame Nebenwirkungen auf. Diese Medikamente senken den Blutdruck, heilen ihn jedoch nicht.
Die Krankheitshäufigkeit in Deutschland konnte trotz teilweise aufwendiger und teurer Aufklärungskampagnen nicht gesenkt werden. Etwa zwölf Millionen BundesbürgerInnen haben erhöhte Blutdruckwerte, wobei (geschätzte) fünf Millionen davon nichts wissen. Es wird vermutet, dass jeder fünfte Erwachsene im Alter von über vierzig Jahren erhöhten Blutdruck hat. Als Folgeschäden von Bluthochdruck über einen längeren Zeitraum kann sich beispielsweise Arterienverkalkung entwickeln, die wiederum einen Schlaganfall, herzmuskelschwäche und Herzinfarkt auslösen kann. Neben den direkten Auswirkungen für den Betroffenen verursachen die genannten Krankheiten hohe Kosten für das Gesundheitssystem, da sie zu Frühinvalidität und Pflegebedürftigkeit führen. Etwa ein Viertel aller neuen Fälle von Erwerbs- und Berufsunfähigkeit lassen sich auf Krankheiten des Kreislaufsystems zurückführen. Jährlich sterben mehr Menschen an Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an anderen Krankheiten (Krebs zum Beispiel). Nach neuesten Untersuchungen werden auch Frauen zunehmend herzkrank, denn sie übernehmen ungesunde, traditionell männliche Verhaltensweisen: wenig Schlaf, Zigaretten- und erhöhter Alkoholkonsum, oft Übergewicht, übermäßiger Kochsalzgebrauch und Bewegungsmangel.
Eine direkte Ursache für Bluthochdruck lässt sich bei 90-95 Prozent der Hochdruckpatienten nicht finden (essentielle Hypertonie). Bekannte Ursachen bei den restlichen Betroffenen sind Nierenerkrankungen und Stoffwechselkrankheiten. Die wichtigsten Anzeichen für einen bestehenden Bluthochdruck: Herzklopfen, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Atemnot, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Bewußtseinstrübungen. Die Krankheitszeichen sind sehr schwankend, es gibt Schwindel, Kopfschmerzen, manchmal Sehstörungen.
Wie erkennt der Arzt Bluthochdruck?
Bei Bluthochdruck oder mentaler Belastung durch Stress ist zusätzlich zu einem Elektrokardiogramm (EKG) und zum normalen Blutdruckmessen eine Ultraschalluntersuchung der linken Herzkammer erforderlich. Nach der gründlichen körperlichen Untersuchung kommt oft eine 24-Stunden Blutdruck-Messung (Langzeit-EKG) dran. Ist der Blutdruck tags und nachts gleich zu hoch, wird der Arzt weiter nach den Ursachen fahnden. Relativ häufig steckt die Schilddrüse dahinter, seltener eine Erkrankung der Nieren (beziehungsweise der Nierengefässe). Gibt es dafür allerdings konkrete Hinweise, bringt eine Doppler-Ultraschall-Untersuchung weitere Aufschlüsse. Bei einem Verdacht auf einen länger bestehenden Bluthochdruck wird der Arzt seine Patienten/Patientinnen außerdem zu einem Augenarzt schicken. Die Untersuchung der Augenhintergründe liefert wichtige Hinweise über das Ausmaß und die Dauer des Bluthochdruckes.
Profiwissen über Bluthochdruckwerte
Der Blutdruck wird durch das Pumpen des Herzens und die Dehnbarkeit der Aderwände gebildet. Ein Bluthochdruck ist eine Erhöhung des Blutdruckes in den Arterien, man spricht auch von Hypertonie. Von diesem Bluthochdruck spricht der Arzt, wenn die Werte, in Ruhe und Gelassenheit gemessen, auf Dauer über 140 Millimeter Quecksilber (mmHg) (der obere Wert) und 90 mmHg (der untere Wert) liegen (umgangssprachlich kurz 140 zu 90). Der wichtigste der beiden Werte ist der untere Wert, der diastolische Wert (der obere Wert ist der systolischer Wert). Anhand der diastolischen Werte teilt man den Blutdruck ein in Grenzwerthypertonie (90 bis 94), milde Hypertonie (95 bis 104), mittelschwere Hypertonie (105 bis 114) und schwere Hypertonie (ab 115). Für die Einteilung der Blutdruckwerte gilt heute immer noch der Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1999: Oberer Wert unter 120 mmHG/unterer Wert von 80 mmHg ist optimal, oberer Wert von 130 mmHg/unterer Wert von 85 mmHg ist normal, oberer Wert von 135 mmHg/unterer Wert von 85 mmHg ist schon grenzwertig. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer - als normal geltenden - leichten Erhöhung des Blutdruckes.
Warum der Partner dem Blutdruck gut tut
Wer unter erhöhtem Blutdruck leidet, sollte seine freie Zeit verstärkt seinem Partner widmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift "Psychosomatic Medicine": Auch wenn viele Menschen eher das Gegenteil denken - die Anwesenheit des Lebensgefährten ist offenbar einer der besten Wege, um den Blutdruck niedrig zu halten. Grundlage des Zusammenhangs ist die Tatsache, dass der Blutdruck unter anderem durch Stress reguliert wird. Möglicherweise erklärt dieser Zusammenhang, warum Verheiratete seltener unter Herz-Kreislauferkrankungen leiden. Das Alleinsein oder Gespräche mit Freunden sind den neuen Ergebnissen zufolge offenbar weniger beruhigend. Besonders verblüffend: die Präsenz des Partners senkte selbst bei denen den Blutdruck, die keine besonders gute Beziehung hatten.
Die Wissenschaftler der State University of New York in Oswego fanden, dass sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck niedriger, wenn die Menschen Zeit mit ihrem Partner verbrachten, als dies in Gegenwart von anderen Personen der Fall war. Der systolische Blutdruck ist der höhere der beiden Blutdruckwerte; er gibt an, welcher Druck in den Arterien herrscht, wenn das Herz Blut ausstößt. Der diastolische Wert hingegen gibt an, wie der Druck ist, wenn sich das Herz wieder entspannt. Auch wenn die Senkung des Blutdrucks durch den Partner eher gering war, könnte sie sich doch auf längere Sicht deutlich bemerkbar machen, meinen die Forscher. Psychosomatic Medicine Vol.63/2001, No.3.
Bluthochdruck: Impotent durch Zigaretten
Rein statistisch betrachtet sind rauchende Männer mit Bluthochdruck 26-mal eher impotent als Nichtraucher. Das berichtete Prof. Dr. John Spangler im April in San Francisco bei einem Vortrag vor der Amerikanischen Gesellschaft für Bluthochdruck Diese Rate sei damit sogar mehr als doppelt so hoch wie bei ehemaligen Rauchern: Bei Bluthochdruckpatienten sei das Impotenz-Risiko von Ex-Rauchern elfmal höher als bei Nichtrauchern.
Bereits in früheren Studien waren Rauchen und Impotenz miteinander in Verbindung gebracht worden. Dabei hatte sich gezeigt, dass das Impotenzrisiko mit jeder gerauchten Zigarette steigt. Die meisten dieser Studien hätten aber nur sehr spezielle Gruppen von Patienten, die urologische oder kardiologische Kliniken aufsuchten, berücksichtigt, so Spangler. Dies sei hingegen die erste Studie, die Patienten in der medizinischen Grundversorgung untersucht habe und deshalb eher die Situation in der Gesamtbevölkerung spiegele. Versuche an Menschen hätten gezeigt, dass Rauchen die Fähigkeit beeinträchtigt, eine vollständige Erektion zu erlangen. Bekanntlich trägt Rauchen zur Arterienverkalkung bei: Wenn die Blutgefäße in der Beckengegend verengt sind, wird der Blutfluss in den Penis reduziert. American Society of Hypertension.
Weitere Infos: Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdruckes e.V., Deutsche Hypertonie Gesellschaft, www,paritaet.org./hochdruckliga
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Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie, sagte Yoga-Meister Swami Sivananda (1887-1963). Yoga ist ein Übungssystem, das sich in Indien entwickelte: Seit mehr als 5000 Jahren ist die Kunst des Yoga in Asien bekannt. Und in Europa leben immer mehr Menschen mit Yoga.
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